Donnerstag, 31. Juli 2025

Zwischen 7 und 11 Uhr ...

... würde der Gasmann kommen, verkündete die App gestern Abend, zum Glück rief er bereits um viertel nach sieben an und stand um zehn vor acht vor der Haustür, so war das beizeiten erledigt.

So herrlich hätte ich nun Freiraum gehabt, die Hecke auch von außen zu schneiden, aber leider spielt Petrus absolut nicht mit, es regnet mal wieder.

Es ist wie schon in den letzten Jahren, der Sommer scheint mehr oder weniger auszufallen und wenn ich dann immer im TV höre, dass die Temperaturen aber über dem Durschnitt liegen, kann ich mich nur noch ratlos am Kopf kratzen.

Gestern Abend schlug F. zum wiederholten Male vor, ich könnte doch den Tannenbaum aufstellen, wettermäßig würde es ja hinkommen, und heute früh sagte ich dann, weil ich ziemlich durchgefroren war, zu ihm:

"Also wenn ich ja genau wüsste, dass du schon jede Menge sorgsam ausgewählte Geschenke für mich bereitliegen hättest, ja, dann würde ich den Tannenbaum nun echt hervorholen, denn wettermäßig wäre es mir danach, vielleicht noch einen heißen Tee und Marzipanbrote?"

F. lachte sich kaputt, besonders über das mit den Geschenken, was für mich heißt, der Tannenbaum bleibt, wo er ist, denn wenn ich nix kriege, will ich auch kein Weihnachten, zumindest jetzt noch nicht. 😂

Das hier war übrigens der gestrige Flaschenfund:

 

34 Stück waren es, macht 2,72 Euro und damit schon fast 3/4 eines Sackes Trockenfutter für Rex, obwohl ich im Moment nicht sicher bin, ob er sich darüber freut, denn heute hat er sein Fressen noch gar nicht angerührt. 😏

Ansonsten habe ich hier noch die Bilder, die ich neulich auf dem Rückweg von A. machte.

So lange hatte ich darüber gemeckert, dass man unseren Marktplatz umgestaltete und dabei neben den völlig unbrauchbaren Bänken auch Hochbeete anlegte, die aber bis vor Kurzem so aussahen, als wolle man in ihnen einfach nur "Unkraut" wuchern lassen.

Nun aber fiel mir auf, dass sie inzwischen sogar sehr schön wirken, mich sogar ein wenig an das Beet meiner Mutter erinnern, die mit sauber angelegten Blumenrabatten nix am Hut hatte, sondern versuchte, es sehr viel naturnaher wirken zu lassen, was je nach Jahreszeit wirklich klasse war.

Bei den Hochbeeten hat man offensichtlich ähnlich gedacht und Planzen gesät, die kaum  weiterer Pflege bedürfen:



 Leider keine besonders guten Aufnahmen, weil es so düster war wie zurzeit fast immer, aber ganz hübsch ist es trotzdem, oder? 

So, und nun muss ich mal schauen, was ich Sinnvolles mit dem Tag anfangen kann, nachdem Petrus ja absolut nicht mitspielen mag.

Tröstlich immerhin, dass wir es daheim gut haben und nicht gerade im Urlaub sind wie die liebe R., die über das Wetter in Österreich jammert.

Meinen Geschwistern geht es da besser, Brüderlein ist ja eh in Thailand und meine Schwester zeigt in ihrem Account Fotos, wie sie in luftigen Klamotten Lyon erkunden. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

 

Mittwoch, 30. Juli 2025

Gut, dass es leere LKWs ...

 ... gibt, die einen dank unserer löchrigen Straßen morgens um 4:44 laut scheppernd aus dem Schlaf reißen, denn nachdem ich eh mal ins Bad musste und dabei feststellte, dass ich eigentlich schon putzmunter war, beschloss ich aufzubleiben und mich gleich mit Rexibubi auf die Socken zu machen.

Auf dem Rückweg mache ich immer noch einen kleinen Abstecher in die Grünanlage nebenan, weil dort ein emisger Biertrinker so gut wie jeden Tag mindestens eine leere Flasche auf der einzig verbliebenen Bank zurücklässt, nachdem man die andere mutwillig abgefackelt hat.

Und heute ahnte ich schon von Weitem, was auf mich zukommen würde, als ich im Lichtkegel der Taschenlampe ganz weit hinten zwei Beutel auftauchen sah: Mein Säuferlein hat wieder in seiner Kleingartenhütte aufgeräumt. 😁

Diesmal waren es nur Bierpullen, Piccolo- und Schnapsflaschen fehlten, also hatte er offensichtlich weder Damen- noch den Besuch, mit dem er sonst zu Härterem greift.

Immer weiter versuche ich an meinem Bild von ihm zu feilen:

Ganz jung wird er nicht mehr sein, denn in seinen Hinterlassenschaften fehlen jegliche Modegetränke, eher bringe ich ihn mit der klassischen Arbeiterschaft in Verbindung, weil ich weiß, welche einheimischen Biermarken sie bevorzugte, seine gehört dazu.

Hat er noch eine Wohnung oder lebt er inzwischen ausschließlich im Kleingarten? 

Hat er noch einen Job oder ihn wie so viele andere längst verloren? Und selbst wenn, wie weit ist der Alkoholismus bei ihm fortgeschitten - könnte er überhaupt noch arbeiten?

(Bei U.s Ex-Mann hat es sehr lange funktioniert - er ging arbeiten, kam heim und dann knallten die Kronkorken, aber irgendwann war die Leber so kaputt, dass nun gar nichts mehr geht. 😢)

Mal angenommen, er lebt vom Bürgergeld, dann scheint er dies für nicht viel anderes zu benötigen, hat also vermutlich kaum Interessen außer Rauchen und Saufen. Für Markenbier reicht es noch und wenn er dies holt, nimmt er keine eigenen Taschen mit, sondern kauft immer diese Henkelbeutel aus Stoff, die er dann auch zum Entsorgen in der Grünanlage verwendet.

Groß muss er sein, mindestens 10 cm größer als ich, denn besonders heute hatte ich große Mühe, die grüne Aldi-Tasche zu tragen, weil die Henkel einfach zu lang für mich sind.

So schwer beladen hängt der Beutel so weit durch, dass ich den Arm beim Tragen hochhalten muss, sonst würde alles auf dem Boden schleifen. Das ist in Anbetracht des Gewichtes anstrengend - also ist er auf jeden Fall größer als ich, denn sonst nähme er andere Behältnisse.

Vielleicht ist auch alles ganz anders, aber Spaß macht es trotzdem, sich vorzustellen, was hinter meinen Funden stecken könnte. 🤣

Die erste Ladung habe ich schon gewaschen und von Kippen befreit, so dass ich gleich einen Umweg einlegen werde, wenn ich zu Aldi gehe, um den Pfandautomaten bei Netto zu besuchen.

Ansonsten gab es nix Neues gestern, ich war vollauf mit Saugen und Putzen beschäftigt und ärgerte mich wieder einmal über den etwas zu kurz geratenen Schlauch von Herrn Hoover.

Sein Vorgänger hatte zwar keine Tierhaarbürste, dafür reichte ich mit ihm aber über die ganze Treppe, während ich nun die Bürste abmachen und in die Hand nehmen muss. Dann bearbeite ich mit ihr Stufe für Stufe und lasse das Abgefummelte gleich ins Rohr rauschen.

Etwas mühsam, aber durchaus effektiv, besonders jetzt im Fellwechsel, der Rex und mich nun ja schon seit etlichen Wochen in Atem hält.

Während ich so vor mich hin wurschtelte, ließ ich das Treffen mit A. noch einmal Revue passieren und amüsierte mich erneut über die Milch.

"Willst du gebrannte Milch!", hatte sie mich vorgestern gefragt und ganz naiv dachte ich zunächst einmal an eine türkische Spezialität. 😁

Weit gefehlt, denn in Wirklichkeit hatte sie die Milch im Topf anbrennen lassen und wollte nun wissen, ob ich sie trotzdem trinken möge. 😅

Ist eh so eine Sache mit der Trinkerei. A. selbst bevorzugt zu jeder Tag- und Nachtzeit schwarzen Tee, für den sie immer wieder mit zwei kleinen, aufeinanderstehenden Kannen herumflitzt, in der einen sehr starker Tee, in der anderen heißes Wasser. Fast zeremoniell wirkt es, wenn sie dann aus ziemlicher Höhe einen gezielten Strahl von beidem in ihr Mini-Gläschen rauschen lässt, und ich bewundere sie für ihre Treffsicherheit.

Grundsätzlich trinke ich ja Tee, aber irgendwann bot sie mir alternativ auch Kaffee an, ich stimmte zu und seitdem denkt sie offenbar, dass ich Kaffee bevorzuge, egal, wie oft ich ihr sage, dass ich an sich überhaupt nichts Heißes benötige.

Ihr Mann trinkt (neben Tee) ausschließich Nescafé, den er aber nicht mit kochendem Wasser überbrüht, sondern in heiße Milch einrührt, und so hänge ich nun drin in der Nummer und bekomme ihn immer so serviert, diesmal halt mit "gebrannter" Milch, aber ... ich ziehe mir ja fast alles ohne Murren rein. 🤣

Wir hatten uns erst nachmittags um halb fünf getroffen und als wir uns nun die gefüllten Weinblätter schmecken ließen, erkundigte sie sich, ob ich zuvor an diesem Tag schon etwas gegessen hätte.

"Nein", sagte ich, "das ist jetzt mein Frühstück", und wie immer, wenn es ums Thema Intervallfasten geht, schaute sie mich mehr oder weniger ratlos an und erwähnte wieder den Ramadan.

Ich glaube, sie sind mächtig stolz auf sich, wenn sie während dieser Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang auf alles verzichten, um ihrem Gott damit vermeintlich eine Freude zu machen, betrachten es als großes Opfer und da mutet es natürlich seltsam an, wenn jemand wie ich daherkommt, der es ständig so hält, und das sogar sehr viel länger, nämlich durchgehend 16 Stunden lang, auf die sie höchstens kommen, wenn der Ramadan in den Hochsommer fällt.

Wobei ich aber natürlich niemals aufs Trinken verzichten würde, weil ich das für sehr ungesund halte. 

Und wie schon so oft hakte sie dann noch einmal nach: "Du isst nichts, kochst aber für F. jeden Mittag?"

Ja klar mache ich das so und tatsächlich macht es mir auch kaum etwas aus, da ich zum einen den ganzen Tag über so viel zu tun habe, dass mir die Zeit fehlt, mich darauf zu konzentrieren, wie hungrig ich mich gerade fühlen könnte, und zum anderen habe ich ja auch immer die Vorfreude auf den späten Nachmittag. 😄

Wobei ich mir aber gar nicht so sicher bin, ob sich ihr Staunen auf die Tatsache bezog, dass ich Essen serviere, ohne selber etwas zu kriegen, oder ob es eher ums tägliche Kochen an sich ging.

Denn damit hat sie ja deutlich ihr Tun - die Kinder mögen so gut wie nichts und ihr fehlen die Ideen.

Seufz, meine Schwägerin konnte man damals an die Hand nehmen und ihr ganz einfach zeigen, wie man bestimmte Dinge zubereiten kann, aber A. ist nun mal strenggläubige Muslimin und ihre Religion verbietet ihr vieles, was uns als völlig normal erscheint. 

"Halal" muss alles sein, d.h. schon ein Gummibärchen oder ein Obstboden mit normalem Tortenguss kann zum Problem werden und bei Fleisch wird es dann erst recht spziell. 

Ich muss sie wirklich einmal fragen, wie genau sie das überhaupt handhaben, denn gerade lese ich, dass das halal- und auch koscher-gemäße Schächten (dem Tier wird ohne Betäubung die Kehle aufgeschlitzt, dann muss es komplett ausbluten) in Deutschland zwar nur unter bestimmten Auflagen erlaubt ist, dass aber das Fleisch ordnungsgemäß geschächteter Tiere importiert werden darf.

Haben deshalb auch die kleinsten muslimischen Supermarkets in der Regel eine Fleischtheke, weil dort nur importiertes Fleisch von übelst gequälten Tieren verkauft wird? 😲

Schlimm, was sich Menschen so erdenken an Möglichkeiten, wie die von ihnen geschaffenen Götter befriedigt werden könnten, und es sind ja nicht nur die, die sich das schon von Abraham vormachen ließen, denn erst gestern sah ich eine Dokumentation über längst verschwundene südamerikanische "Hoch"-Kulturen, in denen Menschenopfer an der Tagesordnung waren, besonders übrigens, wenn sich das Klima wieder einmal veränderte und man meinte, die Götter nur mit solchen "Gaben" umstimmen zu können.

Gut, dass es heute anstatt dessen Wärmepumpen und E-Autos gibt, nicht wahr? 😉

 

So, unnu werde ich mal meine Püllekes in den Trolley werfen und mich auf den Weg machen.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 29. Juli 2025

Schee war's ... 😊

 Bevor ich losging zu A., fiel mir ein, dass ich ja Medikamente für F. bestellt habe, also legte ich einen Umweg zur Apotheke ein, wo ich von der leitenden Apothekerin bedient wurde.

"Es fehlt hier richtig was ohne A.", sagte ich augenzwinkernd zu ihr und sie meinte, sie habe auch gestaunt, wie schnell die sechs Wochen Praktikum vorbei waren.

Ob sie mir etwas bestellen dürfe, fragte sie, darauf ich lachend: "Na, das müssen Sie ja wohl, wenn das Zeugs nicht vorrätig ist." 😁

Ach, das sei aber gut, wenn es nicht so eilig wäre, meinte sie, denn manche kämen buchstäblich auf den letzten Drücker, hätten dann die letzte Tablette gerade eingenommen.

Was für Deppen, da waren wir uns beide einig, denn eigentlich sollte doch jeder Bescheid wissen über die Lieferschwierigkeiten, die es so oft gibt.

Ich käme dann alles am Freitag abholen, verkündete ich und fragte, ob ich aber jetzt schon mal bezahlen könnte.

"Ja, wenn Sie das gerne möchten ..."

"Klar", sagte ich, zog den Geldbeutel und daraus einen Fünfzig-Euro-Schein hervor, "noch habe ich ihn, wer weiß, wie das bis Freitag sonst aussähe? Besser isses so für Sie ..." 😅  

Was sie dann auch so sah und nun machte ich mit einem Gruß an sie im Gepäck auf den Weg zu A., der natürlich sofort die Bandage an meinem Handgelenk ins Auge sprang.

"Bissl zu schwer gearbeitet", erklärte ich ihr und musste dann bei ihrer Frage, ob ich beim Arzt gewesen sei oder so etwas selber zu Hause habe, grinsen, erinnerte ich mich doch daran, wie M. mir ganz am Anfang mal erklärte, Türken seien eigentlich ständig krank und sie würden dann damit auch immer sofort zum Arzt gehen.

Was ich bei ihnen tatsächlich auch so mitbekomme, während ich mich ja meist erst mal auf mich selber verlasse, und das auch in diesem Falle durchaus mit Erfolg, denn mein Handgelenk ist fast wie neu. 😀

Gefüllte Weinblätter hatte A. produziert, erst das dritte Mal in ihrem Leben, sagte sie und die Blätter selbst hatte ihr die Mutter aus der Türkei geschickt.

Grundsätzlich gehören gefüllte Weinblätter nicht zu meinen Lieblingsspeisen, aber ganz gut geschmeckt haben sie trotzdem, genau wie das selbstgebackene Brötchen und die Waffeln, die es hinterher noch gab.

Letztere mit extra viel Ei drin, erklärte sie mir und schon waren wir wieder einmal beim Thema Essen, das sie ständig umtreibt, stellen sich die Kinder doch extrem sperrig dabei an, mögen so gut wie gar nichts.

Wenn dann noch Geldmangel und stark einschränkende Religion hinzukommen, kann es sehr schnell eng werden. Eigentlich sind sie keine Vegetarier, leben aber trotzdem fast ausschließlich so - Rindfleisch ist sehr teuer, Schwein verbietet der Islam, bei Huhn haben sie Angst vor Antibiotika und Bio muss man sich halt erst mal leisten können.

Also versteckt sie Eier, wo immer es geht, denn offen sichtbar würden sich die Lütten auch diesen verweigern ... 🙄

Wir aßen in Ruhe und quatschten, vor allem auch über ihren Wochenendtrip nach Belgien. Freunde hatten sie dort besucht und ich freute mich über ihr auch dabei zutage tretendes Interesse an der europäischen Kultur. Im Gegensatz zu vielen ihrer Glaubensgenossen haben sie keine Scheu, christliche Stätten zu besuchen und so besichtigen und bewunderten sie eine große Abtei mit einer mehr als 800 Jahre alten, wunderschönen katholischen Kirche. (Sogar heute Morgen schickte sie mir noch einmal einen Link dazu, weil sie wirklich hin und weg waren.)

Dann stürzten wir uns mit Wucht auf die Arbeit, mussten die Ruhe in der ausnahmsweise mal sturmfreien Bude ausnutzen.  

Eine Vielzahl von Medikamenten muss sie für die Prüfung beherrschen und nun druckt sie sich jedes Einzelne im Internet aus. D.h. es gibt für jedes Prüfungssimulationen, in denen ein mögliches Beratungsgespräch dargestellt wird und alle Einzelheiten wie Nebenwirkungen, Einnahmevorschriten usw. besprochen werden.

Diese Texte versucht sie umzuformulieren, damit sie sie in eigenen Worten sagen und damit besser auswenig lernen kann, wobei das Ganze dann aber in der Prüfung nicht wie auswenig gelernt klingen darf.

Diemal ging es um ein Antibiotikum, das Frauen bis 65 Jahre bei Blasenentzündung helfen soll und nur in einer einzigen Dosis verabreicht wird.

Eine mögliche Nebenwirkung ist Übelkeit - was A. aber so aussprach: Ö-bellll-keit.

"Nein, Üüübekeit", sagte ich und sie wiederholte, "Ö-bellll-keit." 😁

So wurde das nix, also musste es anders gehen.

Ich beugte mich vor, tat so, als müsse ich mich übergeben, und sagte beim ersten angedeuteten Würgen: Üüü ... belkeit."

"Ahhh, Übelkeit", nun hatte es g'schnackelt, sie sprach das Wort fortan ohne Probleme aus und so ging es dann weiter. Intensiv überarbeiteten wir alle Sätze und ich erdachte mir alle möglichen Fragen, auf die ein Kunde in der Apotheke vielleicht kommen könnte.

Dann ging es um die Blut-Hirn-Schranke, von der ich bis dahin auch noch nie gehört hatte, obwohl sie eine ungeheuer wichtige Barriere ist, die unseren Stoffaustausch streng kontrolliert und das Gehirn vor schädlichen Stoffen aus dem Blutkreislauf schützt.

In einem angenommenen Fall klagte eine Patientin über Parästhesie, also Kribbeln in den Gliedmaßen, und das wiederum kann eine Nebenwirkung des Medikamentes sein, wenn dessen Inhaltsstoffe besagte Blut-Hirn-Schranke überwinden.

"Überwinden? Das Wort kenne ich nicht, gibt kein anderes?", fragte A. und nach kurzem Nachdenken antwortete ich ihr:

"Tut mir leid, dieses Wort ist ideal dafür, mir fällt kein besseres ein. Ich fürchte, du wirst es lernen müssen."

Also nahm sie es zähneknirschend in ihren Wortschatz auf, wobei sie aber insgeheim eigentlich ziemlichen Spaß am Wortreichtum der deutschen Sprache hat, denn die türkische ist sehr viel einfacher gestrickt.

Ich gehe, laufe, fahre, hüpfe mal eben, flitze kurz, marschiere ... wie viele Ausdrücke würden mir einfallen, um zu beschreiben, dass ich zu Netto gehe? Im Türkischen gäbe es dafür nur ein einziges, immer gleiches Wort, und genau das macht neben der extrem komplizierten Grammatik das Lernen für A. so schwierig. 

Aber wir beißen uns durch, teilweise mit richtig viel Gelächter, z.B. auch beim Wort Niereninsuffizienz.

Meine Güte, daran brach sie sich schier den Gaumen, ich machte es ihr so oft vor, bis ich es selber kaum noch gerade herausbrachte, am Ende kullerten uns beiden fast die Tränen vor Lachen. 🤣

Und dann hatten wir beiden den gleichen Gedanken - noch bevor ich ihn aussprechen konnte, übernahm sie es und sagte, dass es genau das sei, was ihr das gemeinsame Lernen mit mir so wertvoll mache.

Sie könne sich ihre ganzen Blätter tausend Mal durchlesen und alles auswendig zu lernen versuchen, aber das würde oft nicht viel bringen, während sie sich das, was wir zusammen erarbeiten, meist ganz mühelos merken könne. Nur so würde es eben wirklich hängen bleiben. 

(Die berühmten Eselsbrücken eben ...) 

Wie meistens war ihr Kopf nach etwa zwei Stunden "kaputt", doch just als ich mich auf den Heimweg machen wollte, ging ein heftiger Schauer nieder, also setzte ich mich noch mal an den Tisch und nun fiel ihr ein, dass sie ja auch noch Hilfe brauchte bei einer Internetsache und sie holte flugs noch den Laptop hervor, den sie sich mit M. teilen muss.

Ihre Prüfung würde sie gern bei einer westfälischen Apothekerkammer ablegen, das Schriftliche haben wir mit denen auch bereits gemeinsam geklärt, aber nun ging es noch um kostenlose Vorbereitungs-Crashkurse, die die anbieten und für die man sich eigentlich im Internet anmelden können müsste.

Wir versuchten es gemeinsam, kamen aber nicht weiter und nachdem ich es auch am Abend noch einmal ohne Erfolg auf meinem eigenen PC probierte, wird es nun wohl darauf hinauslaufen, dass wir beim nächsten Treffen gemeinsam dort anrufen werden bzw. ich dann halt das Reden übernehme.

Schaun mer mal ...

Auf jeden Fall war es wieder sehr schön mit uns beiden und ich freue mich schon aufs nächste Treffen, das gleich stattfinden soll, wenn sie ein weiteres Medikament durchgearbeitet hat. 

 

Unnu hilft alles nix mehr, jetzt ist Herr Hoover fällig, viel anderes kann man eh nicht machen, weil es Bindfäden regnet. 

Immerhin hatten Bubi und ich in der Früh noch Glück und kamen trockenen Fußes nach Hause.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

 

Montag, 28. Juli 2025

Ein Blick ...

 ... auf diesen kurzen Wikipedia-Eintrag genügt eigentlich schon, wenn man verstehen will, was windige Bauunternehmer anrichten können, wenn sie die Poltik auf ihrer Seite haben.

Für die "Weißen Riesen", deren dritter gestern gesprengt wurde, musste einst eine wunderschöne Zechensiedlung weichen.

Immerhin die andere Hälfte konnten die Bewohner retten, indem sie damals in den Hungerstreik traten, aber diese sechs wurden gebaut und offenbar gab es zunächst genügend Gutsituierte, die sich dort Eigentumswohnungen zulegten und sich ein schönes Leben vorstellten.

In einem war ich mal drin, als man sich das Betreten noch trauen konnte, und muss sagen, die Wohnungen waren wirklich schön und die Aussicht aus dem 20 Stock grandios, doch dann begann sich die Zusammensetzung der Bevölkerung rapide zu verändern und damit auch die Vorstellungen davon, wie das Wohnumfeld gestaltet sein sollte. Eher gepflegt oder ... sorry ... scheißt man buchstäblich darauf?

Die Häuser verkamen zusehends und ein Bekannter, der in unmittelbarer Nähe dazu wohnt, erzählte mir kurz nach der Jahrtausendwende, wie er noch vor 20 Jahren abends gern mit seiner Frau einen Schaufensterbummel dort machte, was er sich nun aber nicht mehr traute, obwohl er wahrlich ein Bär von Mann war. Die Straßen und Plätze seien einfach nicht mehr sicher ...

Dabei können die Bauten selbst ja gar nichts dafür, denn einen davon hat man inzwischen aufwändig saniert und zahlungskräftige Mieter wie z.B. Ärzte angelockt, doch leider funktioniert das bei denen nicht, in denen sich eine regelrechte Sozialbetrugsmafia eingenistet hat.

Die locken in großem Stil Menschen aus z.B. Südosteuropa an, lassen sie besonders viel Kinder für den Kindergeldbezug anmelden, von denen die meisten wieder verschwinden, aber die Gelder fließen unvermindert - einige reiben sich die gierigen Hände und die Stadt hat außer gelegentlicher Razzien nicht viele Möglichkeiten einzuschreiten, erst recht nicht für weitere Abrisse, weil die Besitzverhältnisse ungeheuer kompliziert sind.

Aber immerhin ein weiterer ist gefallen.

F. hatte sich beim Baden extra beeilt, denn auch er wollte die Live-Übertragung im WDR verfolgen, und als ich sagte, ich mache mal das Fenster auf, mal sehen ob wir was hören, lachte er mich noch aus.

Nicht minder gespannt als die Reporterin starrten wir auf die Mattscheibe, aber noch rührte sich gar nichts, als wir es auf einmal mit kurzem Abstand dazwischen zwei Mal sehr laut rumpeln hörten.

Nanu?

Im TV war immer noch nichts zu sehen, aber was zum Teufel könnte denn hier in der Gegend außerdem noch so laut knallen?

Ratlos sahen wir uns an, doch in diesem Moment kam Bewegung ins Bild und wir sahen, wie erst die eine Hälfte und dann die andere in sich zusammenbrachen und wie sich eine ungeheuere Staubwolke ausbreitete.

Potzblitz, live ist also gar nicht live, zumindest nicht, wenn man Fernsehen über Internet empfängt - wir hängen der Zeit damit mindestens zwei Sekunden hinterher. 😁

Es war alles gutgegangen, was mich umso mehr freute, alsdass der Job des Sprengmeisters diesmal von einer Frau übernommen worden war, und übrigens hatte ich bei der Berichterstattung im Vorfeld nicht schlecht gestaunt.

Es ging um ein Sozialprojekt, von dem ich zwar schon gehört, mich aber nie näher befasst hatte, und da ich wie meistens nebenher mit dem Läppi beschäftigt war, warf ich nur einen kurzen Blick auf den Fernseher, als eine Frau zu Worte kam.

Seltsam, schmunzelte ich in mich hinein, nun bin ich ja durch die Veranstaltungen rund um den Ramadan schon öfter mit älteren Damen in Kontakt gekommen, die sich für soziale bzw. kirchliche Projekte einsetzen, und so oft gleichen sie sich optisch sehr - kurze graue Haare, Brille, etwas gedrungene Figur und selbst der Kleidungsstil stimmt oft überein ...

Dann wurde der Name der Frau genannt, und nun schaute ich wie elektrisiert genauer hin, denn tatsächlich handelte es sich dabei um eine ehemalige Klassenkameradin von mir, die ich sogar letztes Jahr auf dem Klassentreffen noch sah.

Na, so was - da hatte ich sie, ohne genau hinzuschauen, sofort in die Schublade "sozial eingestellte, emsige alte Dame" gesteckt und gar nicht erkannt, und nun wurde mir mit gewissem Grausen bewusst, dass ich ja genauso alt bin wie sie. 😲🤣

Nun isses also weg, das Hochhaus, und die Kommentare in den sozialen Medien sprachen für sich, denn man war sich einig, dass das gar nichts bringt, so lange das wirkliche Problemhaus mit seinen Bewohnern unangetastet bleibt, und dass auch der Park, den man auf den entstandenen Freiflächen anlegen will, sicher sogleich von diesen mit Beschlag belegt und damit zu einer Ecke werden wird, in die sich der Normalbürger besser nicht hineintraut. (Ähnlich wie der See, an dem ich mich kürzlich fragte, ob A.s Kopftuch uns wohl einen gewissen Schutz bietet.)

A. schrieb mir übrigens am Abend, ob ich heute um 16:30 Zeit und Lust für ein Treffen hätte.

M. trifft sich um diese Zeit in einem türkischen Lokal in Düsseldorf mit einem Freund und nimmt die Kinder mit, so dass wir also Ruhe haben werden und ungestört arbeiten können.

Und dann gab es heute früh noch ein nettes Erlebnis, das mich mal wieder denken ließ, wie schön wäre es, wenn du doch glauben könntest, dass das nicht immer bloß Zufälle sind.

Erinnert ihr euch an meinen Guschtl, dieses überaus zutrauliche Amselmännchen?

Getauft hatte ich ihn ja so, weil er mich an den "August" meiner Mutter erinnerte, ebenfalls ein Amselmännchen, das sie jahrelang auf ihrer Terrasse besuchte.

So oft hatte ich mit dem Guschtl g'schwätzt und ihm gesagt: "Wenn du wirklich von der Mimi kommst, dann hüpf doch jetzt mal ein Stück auf mich zu, damit ich weiß, dass ich mich nicht irre."

Oft genug tat es der kleine Kerl tatsächlich und ... na ja, zumindest so ganz im Geheimen kann man da schon mal auf komische Gedanken kommen. 😅

Dann war er ganz plötzlich verschwunden, ich sah ihn nie wieder, dafür tauchte ein Weibchen auf, das aber nie so zutraulich war, immer nur weit von mir entfernt herumhüpfte und dann ebenfalls verschwand.

Gestern nun dachte ich naturgemäß oft an meine Mutter und einmal, als ich kurz draußen saß, um eine zu rauchen, murmelte ich so vor mich hin: "Weißte was, Mimmelchen? Du könnest mir ruhig mal wieder einen neuen Guschtl schicken, irgendwas, dass ich merke, dass du noch da bist ..."

Und was geschah heute früh?

Ich öffnete die Hintertür und sehe gerade noch zwei Amseln, die unter meiner "Blumenwiese im Kübel" Sämchen aufpickten. Die eine stob sofort entsetzt davon, aber die andere - ein Weibchen - blieb, selbst als ich ins Freie trat, mich auf meinen Stuhl setzte und leise mit ihr zu reden begann.

Sogar auf mich zu kam sie noch gehopst ... pickte eifrig herum, bis sie irgendwann nach hinten verschwand, aber nur um sich zwischen Schmetterlingsflieder und Koniferen weiterzubewegen und neben dem Kirschlorbeer wieder hervor- und direkt auf mich zuzukommen. 🥰

Schön fand ich das ... 😊

So, und nachdem meine Daumenbehandlung mit Stilllegen, Fingerübungen und Salben sehr gute Wirkung zeigte, habe ich nun keine Ausrede mehr, mich vor anstehenden Arbeiten zu drücken, also gehe ich nun mal die Betten beziehen.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


 

 

 

Sonntag, 27. Juli 2025

Den Hund anleinen, mit der linken Hand die Türklinke drücken, ...

 ... Gassi gehen, Rex dabei halten oder auch nur andere ganz alltägliche Dinge erledigen?

Niente, nix geht, denn offenbar habe ich meiner linken Hand gestern zu viel zugemutet.

Immer wieder grinst F. über meine recht zierlich geratenen Hände und Füße und dass Erstere nicht unbedingt tauglich sind für Geräte, die eigentlich für Männerpranken konzipiert wurde, ja, das sehe ich nun mehr als deutlich.

F. hatte ich weit weg vom Geschehen auf einen Stuhl gesetzt, während ich mich mit der langen Teleskopschere unter dem Regenrohr hindurchquetschte und versuchte, auf Rex' heißgeliebter Buddelstelle hinter der großen Wassertonne einigermaßen sicheren Stand zu finden.

Dann begann ich in verdrehter Haltung mit dem Schneiden und da ich, wenn ich direkt davorstehe, natürlich absolut nix von dem sehe, was sich oben auf der Hecke befindet, musste F. mir aus der Ferne Ansagen machen.

Wofür ich aber jedes Mal stoppen musste, denn durch das Rauschen der Maschine hörte ich sonst nichts. 

Problem dabei war, dass ich mir dadurch immer wieder neu die beiden Knöpfe suchen musste, die man gleichzeitig drücken muss und die für meine kleinen Hände eindeutig zu weit auseinander liegen.

Anschließend machte ich mich gleich noch über den Rasen her und auch beim Trimmer muss man durchgehend zwei Schalter zusammendrücken, um ihn in Gang zu setzen, ebenfalls mit der linken Hand.

Das war dann wohl zu viel, kurz danach ging es mit den Schmerzen im Handballen los und steigerte sich bis jetzt immer weiter.

Es sticht - die Finger kann ich zwar bewegen, aber sobald der Daumen hinzukommt, wird es schier unerträglich und zieht sich durch den Handteller bis fast zum Ellbogen hoch. 

Sehnenscheidenentzündung oder ist mir eine Muskelfaser im Handballen gerissen, denn genau dort sitzt der Schmerzmittelpunkt?

Keine Ahnung, jedenfalls war die Nacht fies, weil ich ständig davon geweckt wurde, und nun salbe ich, trage eine Bandage und mache mir wenig Hoffnung, dass ich Herrn Hoover zum Einsatz kommen lassen könnte, so wie ich es eigentlich geplant hatte. 

Und schon ist die kommende Woche in Unordnung, zumal ich noch nicht weiß, wann A. Zeit für unser Treffen hat.

Gestern schrieb sie mir aus Belgien, wohin die Familie offenbar zu einem spontanen Ausflug aufgebrochen war, und morgen steht eventuell eine weitere Fahrt an, die aber nur M. mit den Kindern machen will, so dass wir dann sturmfreie Bude bei ihr hätten.

Abwarten, sie wird mir heute Abend noch Bescheid geben.

Ansonsten ist es heute ein sehr nachdenklicher Tag für mich, denn es ist der Geburtstag meiner Mutter. 

85 wäre sie geworden, wenn sie es noch hätte erleben dürfen, und ich frage mich, ob das vielleicht zu schaffen gewesen wäre, wenn ich nur früher von Cordyceps erfahren hätte?

Nein, es ist natürlich kein Wundermittel, aber ich merke ja an F. und mir, welch positive Wirkung es auf Körper und Geist hat, und wer weiß, womöglich hätte sie damit die nötige Kraft gefunden, dem Alkohol besser zu widerstehen, der sie letztlich viel zu früh das Leben kostete? 

Was hätten wir heute gemacht, wenn alle noch fit und lebendig wären und beide Eltern noch hier in der Stadt?

An sich wurden Geburtstage bei uns immer nur im engsten Familienkreis gefeiert, denn sonst hätte es schnell ausgeartet, wo Papa doch sechs Geschwister hatte, die alle ebenfalls mehrere Kinder hatten.

Nur zu großen runden wurde schon mal mehr aufgefahren, z.B. feierte Papa seinen 50. gemeinsam mit dem Zwillingsbruder im Schwimmverein - praktisch, wenn man Zwilling ist und sich die Kosten teilen kann. 😀

Ansonsten war der Rahmen aber meist kleiner, wir blieben unter uns und nur zu runden oder halbrunden Anlässen kamen dann mitunter zwei von Papas Brüdern, nachdem sich Muttern mit den restlichen ja eh verkracht hatte.

Vermutlich hätte ich gebacken, wir hätten bei uns im Garten Kaffee getrunken und am Abend wären wir noch Essen gegangen, irgendwo am Wasser - am See, am Innenhafen oder auch am Rhein, sofern es nicht damit geendet hätte, dass ich auch für das Abendessen mit Kartoffelsalat und allerhand Beiwerk zuständig gewesen wäre. 

Meine Geschwister wären angereist, na ja, bedingt, denn Brüderlein ist ja gerade in Thailand und ... ähm, meine Schwester radelt gerade die Jura-Rute in der Schweiz ab, also wären wir eh nur zu viert gewesen und das bringt mich gerade auf einen ganz anderen Gedanken.

Vermutlich wäre Papa auf die Idee gekommen, ob wir nicht einen Spontantrip nach Holland unternehmen könnten?

Das kam öfter vor, schon in der Zeit, in der wir noch von Stuttgart aus zu Besuch kamen.

Papa packte der Rappel, Muttern musste beispielsweise im kleinen Lieblingshotel in Domburg auf der Halbinsel Walcheren anrufen und einige Stunden später konnte es losgehen.

Hach, war das immer schön, traumhafte Sandstände, eine beeindruckende Dünenlandschaft mit ganz viel Natur, dazu die malerischen kleinen Städte - Walcheren lohnt sich wirklich!  

So hätte es sein können und besonders heute fällt es mir wieder einmal auf, wie sehr sie mir doch beide fehlen. 😢

Und nun zurück zum Hier und Jetzt, denn ich sollte schleunigst das Badewasser einlaufen lassen, damit wir fertig sind, wenn der Live-Stream beginnt.

Eines der Hochhäuser, die sich so heftig zum sozialen Brennpunkt entwickelt haben, wird heute gesprengt. Leider nicht das, in das sich nicht einmal mehr DHL hineintraut, aber Hauptsache, es ist wieder eines weniger und natürlich will ich mir das Spektakel nicht entgehen lassen.

Ich könnte auch hingehen, vermute aber, dass man es beim Live-Stream viel besser mitbekommmt, und auf die lange Steherei habe ich auch keinen Bock für den Fall, dass sich alles verzögert. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

 

 

 

Samstag, 26. Juli 2025

Endlich einmal wieder ...

 ... hatte Aldi gestern Sojasoße im Angebot, da hatte ich schon lange drauf gewartet, also musste ich zunächst nach dort und verhaftete neben 6 Flaschen auch gleich noch 2 kg Äpfel und andere Kleinigkeiten, dann weiter zu Netto, wo sich in meinem Trolley einiges anderes hinzugesellte, wie z.B. 6 Liter Milch, 1,5 kg Zwiebeln, drei Pfund Hack, mehrere Konserven, drei kg gefrorenes Suppengemüse, 2 große Colaflaschen für F. und so weiter und so fort.

Am Ende war meine ja ohnehin übergroße Kutsche randvoll und ich musste sogar noch eine dicke Henkeltüte obenauf nach Hause schleifen - so schwer war der ganze Kram, dass mich zwischendurch Zweifel überkamen, ob ich den Weg vollends schaffen würde. 🙄

Daheim, nachdem ich alles ausgepackt und weggeräumt hatte, füllte ich F.s Mittagessen auf einen Teller, schob ihn in die Mikrowelle und begann dann den Rest der Rindfleisch- in Gemüsesuppe zu verwandeln, würzte u.a. dafür ein Pfund des mitgebrachten Hackfleisches kräftig, rollte ganz viele Bällchen daraus und am Ende war mein 9-Liter-Topf bis obenhin voll, so dass ich mir die nächsten Tage keine Gedanken mehr ums Kochen machen muss. 

Dann hängte ich die Wäsche auf, die ich morgens schon angestellt hatte, ging die Betten machen und konnte mich dann endlich um mein Postfach kümmern, in dem sich die oftmals leider sehr langen Umfragen stapelten.

Um fünfe war ich dann so weit, ans Frühstücken denken zu können, und nachdem mein Tag ja bereits um halb fünf in der Früh mit einem ausgiebigen Gassigang begonnen hatte, war ich nun so groggy, dass ich nach dem Essen erst mal für ein Stündchen auf dem Sofa wegpennte.

Dann allerdings musste ich die Kurbelei nachholen, bei der mich letzte Woche die mir unerträgliche Stimme der Fußballkommentatorin unterbrochen hatte.

Ende vom Lied war, dass ich um 23:10 endlich fertig war mit allem und dann nur noch Sehnsucht nach meinem Bett verspürte.

Gut, dass ich ihr gleich nachgab, denn heute brauchte ich dringend frische Kraft, weil ich erst mit der sauschweren Teleskopschere der Hecke von innen bzw. oben auf den Leib rücken und dann auch noch den Rasen mähen musste.

War wichtig, da ab morgen ja wieder Regen angesagt ist, aber nun ist es auch fertig und das ist verdammt gut so. 😀

Zwischendurch hatte ich noch Zeit gefunden, meinem Bruder einen Artikel zu schicken über die erheblichen Kampfhandlungen, die gerade an der thailändisch-kambodschanischen Grenze stattfinden, aber zum Glück antwortete er bald darauf, dass bei ihnen alles ruhig sei.

Schlimm, wo man hinguckt, mögen sich Völker, Volksgruppen, Menschen nicht, führen aus den dämlichsten Gründen Krieg, töten sich, vergewaltigen und berauben sich ihrer Besitztümer.

Was sind wir nur für eine Spezies ...? 😢

Zwischendurch gab es auch Schönes, wie z.B. Rexibubi, den ich erst vom Badfenster aus entdeckte, wie er sich ganz entspannt im Garten sonnte:


Ich ging hinaus zu ihm,  machte das nächste Bild:
 

... und wo ich nun schon das Handy in der Hand hatte, hielt ich auch noch eben einige der vielen Farben fest, an denen ich mich im Moment täglich erfreue:


So, und nun sollte ich mal in die Küche eilen, denn F. klingt, als hätte er schon wieder Hunger. 😅

Zum Glück ist dem so ... 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
 

Freitag, 25. Juli 2025

Es war nicht nur Düsseldorf, ...

 ... sondern auch Berlin, wie man hier kurz nachlesen kann.

Ich selbst tat es mit großem Erschrecken, nicht nur darüber, dass man auf Berlins Straßen ganz offen zu Mord und Vergewaltigung aufrufen darf, ohne dass jemand eingreift, sondern auch darüber, dass es ja genau das bestätigt, wovor ich schon seit Langem warne:

Wir versammeln hier in Deutschland fast alle Konflikte dieser Welt auf engstem Raum und wehe uns, wenn die Sozialgelder einmal nicht mehr so üppig fließen werden, denn dann könnten wir in den Großstädten sehr schnell bürgerkriegsähnliche Zustände bekommen. 

Viel erfreuter reagierte ich übrigens auch nicht, als ich gestern in den Nachrichten hörte, dass MediaMarkt/Saturn offenbar von China aufgekauft werden soll.

Ich kann es China nicht einmal verdenken, dass es vor allem auch in Anbetracht seiner fast unendlichen Menschenmassen die Weltmacht anstrebt, nachdem es in der Vergangenheit von europäischen Kolonialmächten und Japan ja heftigst gedemütigt wurde, und fast bewundere ich die Raffinesse, mit der man dafür schon seit geraumer Zeit weltweit die Fäden zieht, trotzdem bin ich aber nicht scharf darauf, immer mehr unter chinesische Kontrolle zu geraten, was aber für alle anderen, die die Welt beherrschen möchten, genauso gilt. 

Hier daheim lief es gestern aber immerhin gut, na ja, fast zumindest.

Der Gasmann hatte sich ja für die Zeit zwischen viertel vor drei und viertel vor sieben am Abend angekündigt, doch kaum hatte ich um halb zwölf F.s Essen aus der Mikrowelle geholt und auch Rexibubis Mittagssnacks hergerichtet, schellte das Telefon, er sei in zwei bis drei Minuten hier.

Oh je, das war knapp, also hurtig den Teller zurück in die Mikro und dann musste ich schauen, was ich mit Rex machen konnte, der mir von der Speisekammertür her zugesehen hatte und sich schon freudig die Lippen leckte.

Was für eine Enttäuschung für den armen Kerl, als ich ihn nun so abrupt auffordern musste, in den Garten zu gehen.

Man konnte es ihm förmlich ansehen, wie der Kinnladen nach unten sank. 

Er gehorchte, zwar widerstrebend, aber dann ging er doch in den Garten, nur um jaulend an der Tür hochzuspringen und zu kratzen, nachdem ich diese hinter ihm geschlossen hatte.

"Büüüübiii, sei lieb, es ist nur kurz, ich hol dich gleich wieder, schöööön liiiieeeb ...!!!", rief ich, mehr konnte ich nicht machen, denn nun musste ich ja schnell F. vom Sauerstoff abklemmen, den Schlauch ziehen und entwirren, so wie ich es dann immer mache, denn diese 25 Meter Plastik neigen dazu, sich immer wieder verwirren und sogar abknicken zu wollen.

Grad so schaffte ich es, dann sah ich den Bus auch schon vorfahren und ging die Türe öffnen.

Es war wieder der türkischstämmige Fahrer, der schon öfter hier war, und auf meine Frage, wie es ihm ginge, seufzte er und meinte, er sei urlaubsreif, aber in zwei Wochen würde er dann endlich nach Hause fahren können.

Nach Hause, darüber dachte ich später noch lange nach, denn dieser Mann ist hier geboren und aufgewachsen, aber trotzdem betrachtet er die Türkei als sein Zuhause?

Papas älteste Schwester wanderte als junge Frau nach Südafrika aus. Ob und wie lange sie Deutschland noch als ihr Zuhause bezeichnet hätte, weiß ich nicht, aber schon ihre Töchter, also meine Cousinen, taten es ganz sicher nicht mehr, erst recht nicht deren Nachkommen.

Meine Schwägerin ist erst mit Mitte 30 nach Deutschland gekommen, für sie wird Thailand sicher immer das Zuhause bleiben, doch anders sieht es bei meinem amerikanischen Schwager aus. Obwohl er auch nach Jahrzehnten noch kaum Deutsch spricht, betrachtet er sich hier als zu Hause und mir selbst ging es mit Stuttgart ebenso.

Wenn ich nach hier zu meinen Eltern fuhr, dann fuhr ich in die Heimat und anschließend wieder zurück nach Hause.

Am 17.3.2000 fasste ich das einmal so zusammen:

Heimat ist da,

wo meine Vergangenheit war,

wo meine Erinnerungen leben;

zu Hause bin ich,

wo ich fühle,

dass ich lebe!

Ups, das ist sehr groß, aber so speicherte ich es halt damals ab. 😀

Fakt ist jedenfalls, dass ich mir schon seit Langem Gedanken darüber mache: Wovon hängt es ab, ob Menschen beim Migrieren bereit sind, wirklich anzukommen, sich zu integrieren, oder ob sie innerlich doch an dem kleben bleiben, wo sie einst herkamen? 

Der Gasmann war recht schnell wieder verschwunden, nahm einerseits meine besten Wünsche für den Urlaub mit und ließ uns seinerseits eine für Stunden bleibende Erinnerung da, denn diesmal hatte er sich über die Maßen parfümiert gehabt.

Die Hintertür und auch das Fenster im Wohnzimmer standen sperrangelweit offen, trotzdem roch das ganze Haus auch nachmittags noch wie ein Puff und ich wartete tatsächlich bis 17 Uhr, bis ich mich getraute das Abendbrot zu servieren.

Und dann kam das, was mir ja ständig passiert, kaum dass ich den ersten Bissen (seit 16 Stunden) im Bauch habe, nämlich die Unterbrechung.

Diesmal klingelte es an der Haustür, ich beauftragte F., mein Essen vor Rex zu beschützen, sprang los und fand einen unserer Nachbarn davorstehend.

Ein Sieb mit frisch gepflückten Feigen hielt er in der Hand und bat mich, mir doch einige davon herauszunehmen.

Huiii, das fand ich wirklich nett, also nahm ich mir vier Stück und servierte sie uns dann nach dem Essen als Nachtisch.

Ich müsste sie nicht dauernd haben, so lecker finden wir sie beide nicht, aber ab und zu kann man sie durchaus mal essen. 🙂

 

So, und nun muss ich hurtig losspringen, eigentlich zum Feitagseinkauf zu Netto, aber da Aldi heute Sojasoße im Angebot hat, muss ich einen Umweg einlegen und mich dort damit eindecken, hatte schon lange darauf gewartet, da meine Vorräte langsam zur Neige gehen.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

Donnerstag, 24. Juli 2025

Der richtige Fußballfreund ...

 ... oder überhaupt der moderne Zuschauer würde sicher jedes Spiel genießen und sich unabhängig vom Ausgang daran erfreuen, wie sich 22 Menschen einen Ball zuspielen oder gelegentlich auch mal an den Zöpfen ziehen, und hinterher befriedigt den Fernseher abschalten?

Ich dageben bin so gar nicht modern, empfinde keinen Spaß daran, anderen beim Sporteln zuzuschauen und erst recht nicht, wenn es dann auch noch mit einer Niederlage endet, so wie gestern.

Brav saß ich mit F. im Wohnzimmer, er konzentrierte sich volles Rohr aufs Spiel, während ich mich mit dem PC ablenkte, genügte es mir doch vollkommen, alles zu hören, noch mehr Fokussierung hätte mich ziemlich gelangweilt, weil so ein Spiel ja doch ziemlich lange dauert und die meiste Zeit nicht wirklich Aufregendes passiert.

Als das Tor dann so kurz vor Ende doch noch fiel und es absehbar war, dass da nichts mehr zu retten wäre, erhob ich mich schon mal, traf die Vorbereitungen fürs Schlafengehen und als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, um F.s Sauerstoffschlauch einzusammeln, den ich ihm immer nach oben trage, kam er mir bereits mit langem Gesicht entgegen.

Tja, wieder einmal schade um die Zeit, dachte ich, denn diesen Abend hätten wir auch durchaus vergnüglicher verbringen können und mir ging durch den Kopf, wie ungern ich doch die Katze im Sack kaufe.

Als Kinder lasen mein Bruder und ich Theodor Storm und ich weiß es noch genau, wie bitterlich er beim Tod des Schimmelreiters weinte. 

Ich selbst litt nicht weniger, als Winnetou so schmählich erschossen wurde, hatte ich ich doch innigst in ihn verliebt und hätte ich gewusst, was kommt, ich weiß gar nicht, ob ich die Bücher überhaupt hätte lesen mögen, zumindest hätte ich mich aber in meiner Liebe gebremst, wenn sie eh so traurig enden sollte. 

Schon sehr früh begann ich danach, bei Büchern meistens schon nach den ersten Seiten, sobald ich nämlich anfing eine Beziehung zum Protagonisten aufzubauen, kurz mal nach hinten zu blättern, um mir anzuschauen, wie das Ganze ausgeht, und auch bei Filmen halte ich es in der Regel so, wenn ich mich denn mal überwinde, einen anzusehen.

Erst einmal wird dann Wikipedia befragt und wenn mir weder das Geschehen noch das Ende zusagen, dann lasse ich es, weil mir klar ist, dass ich hinterher das Gefühl hätte, meine Zeit vergeudet zu haben.

Und nein, ich nehme mir damit nicht selber die Spannung, weil ich es mehr als reizvoll finde, genau zu beobachten, wie Autoren auf das gewünschte Ende hinarbeiten und wie sie versuchen, den Konsumenten dabei auf falsche Fährten zu locken.

So viel zu gestern Abend, wo ich mir eigentlich mehr Entspannung gewünscht hätte, nachdem der Tag uns zwischendurch mal Aufregung bescherte.

Windows brachte mich mal wieder zur Weißglut mit seinen Updates, alles lief entsetzlich langsam, ich kam nicht so voran, wie ich es mir vorstellte, nebenher stand in der Küche die Rindfleischsuppe auf dem Herd und das Reiswasser begann auch gerade zu kochen, als auf einmal F. rief:

"Eulääähhh, die lasset mi nimmer roi ..." 😲😭

Ums Online-Banking ging es, er wollte mir mein Haushaltsgeld überweisen, konnte sich aber nicht einloggen. Noch einmal versuchte er es, beide kontrollierten wir alle Eingaben peinlichst genau, doch es nützte nichts, das Programm teilte ihm mit, die Zugangsdaten seien falsch und man habe seinen Account nun sicherheitshalber gesperrt.

Verdammt noch mal, was war das den für ein Mist? 😠

"Lass die Finger jetzt besser davon", sagte ich, "ich ziehe mich an und gehe direkt mal hin."

Also das Reiswasser abgestellt, rin in die Klamotten und ab zur Sparkasse, die sich zum Glück direkt am Marktplatz befindet.

Wie gut, dass Ferien sind, denn normalerweise steht oben am Rande der Schalterhalle eine lange Schlange, doch nun waren sogar drei Schalter statt wie üblich nur zwei besetzt und ich konnte sofort durchgehen.

Das sei ja seltsam, erklärte mir die Mitarbeiterin, denn da sei keinerlei Sperre, alles sei bestens in Ordnung mit dem Konto und übrigens hätte ich gar nicht selber kommen müssen, weil es doch extra eine Telefonnummer für solche Fälle gäbe.

Die sie mir nun auch aushändigte, also ging ich heim und kam noch auf die Idee, die Cookies auf F.s PC zu löschen, denn das wirkt ja manchmal schon Wunder.

Prompt funktionierte nun auch alles, er erledigte seine Geschäfte und ich ging in die Küche, um das Fleisch zu schneiden, natürlich mit Rex an den Hacken, der genau wusste, dass für ihn dabei Fett und Sehnen abfallen würden.

Kaum war ich zugange, brüllte F. schon wieder: "Eulääähhh, do goht scho wieder nix mehr ...", doch nun musste er sich gedulden, denn das offen liegende Fleisch hätte Rex ja als direkte Einladung empunden. 😁

Als ich endlich fertig war, ging ich schauen, und tatsächlich, es war wieder das Gleiche wie zuvor, das Programm vermeldete, man habe seinen Account nun gesperrt.

Was ich zum Anlass nahm, die Telefonnummer direkt auszuprobieren - mit dem gleichen Ergebnis, nein mit dem Konto sei alles in Ordnung, da sei keine Sperre.

Das allerdings erfuhr ich erst, nachdem ich F. den Hörer kurz hatte übergeben müssen. Es genügte der Dame nicht, dass ich ihr sein Geburtsdatum und -ort nannte, nein, das musste er selber tun, um sich zu verifizieren.

Was für ein Quatsch, neben mir hätte ja auch Hugo Müller sitzen können und sich als F. ausgeben, das sind wirklich reine Shownummern. 🙄

Obwohl wir ja nur ganz kurz miteinander sprachen, hatten die Mitarbeiterin und ich sofort einen Draht zueinander, irgendwie merkt man sehr schnell, ob der Humor stimmt, denn zum Abschluss gab sie mir noch einen Gruß an F. mit auf den Weg und ich solle ihm sagen, er habe das sehr gut gemacht. 

Männer brauchen immer mal Lob, meinte sie augenzwinkernd ... 😄

Als ich es F. dann ausrichtete, stand dieser allerdings komplett auf'm Schlauch.

"Hähhh", meinte er, "was genau hab i gut g'macht?" 😁

 

Hier ein Foto von F. gestrigem Teller.

Ich koche den Reis separat und besonders für ihn muss ich sehr viel davon auf den Teller geben und dann die Suppe darüber.


 Und hier noch die junge Dame, die mich heute früh im Garten entzückte:


 Vom Gasmann hörten wir gestern übrigens gar nix, kein Anruf und keine Benachrichtigung in der App, wann wir mit seinem Besuch rechnen können.

In der Firma scheint im Moment alles drunter und drüber zu gehen, aber immerhin heute früh zeigte mir die App dann ein Zeitfenster von 14:45 bis 18:45 an.

Schaun mer mal, ob und wann er wirklich kommt ... 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

Mittwoch, 23. Juli 2025

Schon damals in Tunesien ...

 ... merkte ich an mir selber sehr deutlich den großen Unterschied, der im Islam zwischen Männern und Frauen gemacht wird.

Wenn wir uns abseits der Hotelanlage bewegten, konnte F. natürlich herumlaufen, wie er es gewohnt war, doch ich selbst achtete akribisch darauf, dass man möglichst wenig von meiner Haut sah, also lange Hosen und auf keinen Fall ärmellose Shirts, denn das wäre als unschicklich empfunden worden und war uns von den Reiseleitern dringend so ans Herz gelegt worden.

Als ich dann in den Neunzigerjahren in meine Stadt zurückkehrte, überkamen mich ähnliche Gefühle, denn der Stadtteil, in dem ich aufgewachsen war und in dem meine Eltern ja immer noch lebten, hatte sich rapide verändert - er gehört zu denen, die A. heutzutage noch mehr als die anderen als "Ankara" bezeichnet - und ich dachte nicht nur einmal, wenn ich aus der Straßenbahn stieg, du bist ja völlig falsch angezogen, du passt hier nicht hin, die Leute gucken dich vorwurfsvoll an, obwohl es ja eigentlich Deutschland ist hier.

Dann lernte ich M. und A. kennen, zunächst ja eigentlich nur M., und als ich ihn bei unserem ersten Treffen im Café dazu befragte, ob seine Frau Kopftuch trägt, bekam ich fast giftig zu hören: "Ja selbstverständlich, sie ist doch gläubige Muslima!!!"

Es war Winter und ich eh dick eingepummelt, von daher war es egal, was ich anhatte, aber als es dann wärmer wurde, merkte ich, wie viele Gedanken ich mir über die "richtige" Kleidung machte, wollte sie nicht in ihren religiösen Gefühlen verletzten, hinterfragte das aber auch gleichzeitig, schließlich sind wir ja tatsächlich in Deutschland und die Frauen sind frei, nachdem sie ja einst auch sehr dafür kämpften.

War es also richtig, mich ihren Gepflogenheiten anzupassen?

Nun ja, verschrecken wollte ich sie nicht gleich, war und bin ich doch im Grunde immer noch der einzige deutsche Kontakt, den sie haben, aber nach und nach weichte ich die strengen Kleidervorschritften auf, die ich mir selbst auferlegt hatte.

Ärmellos und sichtbare Unterschenkel, das mute ich ihnen bzw. nun ja nur noch A. schon lange zu, aber gestern entschied ich mich dann für eine Bluse mit sehr tiefem Ausschnitt, sehr bewusst sogar, und als ich bei ihr ankam, fand ich sie ähnlich offenherzig vor, öhm, zumindest für ihre Verhältnisse.

Zum allerersten Mal überhaupt sah ich ihren Haaransatz, denn sie hatte auf die schwarze Haube verzichtet, die sie sonst unter dem Kopftuch bis weit in die Stirn hinein trägt.

Und wie schon letzte Woche spielte sie auch jetzt wieder ... immer wieder und wie zufällig ... mit ihrem Kopftuch herum, d.h. sie öffnete es bisweilen, ließ die Zipfel über die Schultern hängen, dann band sie es, aber nur locker, um es kurz darauf wieder zu öffnen. Es wirkte so beiläufig, wie westliche Frauen mitunter immer wieder fast unbewusst an ihrem langen Haar herumspielen, es immer wieder neu sortieren, aber irgendwie schien es mir doch ein Hinweis darauf zu sein, wie stark es in ihr arbeitet, zumal sie auch die Ärmel ihrer selbstverständlich langärmeligen Bluse bis zu den Ellbogen hochgeschoben hatte.

Irgendwann fiel mir auf, dass ich tatsächlich sogar ihren Hals sehen konnte und den unteren Teil der Ohren und als sie dann erneut frisch sortierte, erhaschte ich sogar einen Blick tief hinein bis auf das hochgesteckte Haar, das mir lockig zu sein scheint. 

Gesagt habe ich nichts dazu, denn wenn sie das Bedürfnis hat, darüber zu sprechen, wird sie es von sich aus tun, doch erschreckt hat es mich dabei, nun mal genauer mitzubekommen, zu welchen Hilfsmitteln muslimische Frauen greifen, damit auch wirklich alles unverrückbar sitzt.

Ganz profane Stecknadeln mit bunten Köpfen benutzen sie, um alles zu fixieren, und mir wurde angst und bange, als ich mehrmals sah, wie sie damit direkt über der Kopfhaut herumhantierte, sie mal feststeckte, dann wieder herauszog und auf den Tisch legte. 😲

Dann zeigte sie mir auf dem Handy ein Foto ihrer momentan besten Freundinnen - ihr Bekanntenkreis ist auch hier in Deutschland schon ungeheuer groß - und dann konnte ich allerdings den Mund nicht mehr halten, sagte ganz erfreut:

"Ohhh, die eine trägt ja gar kein Kopftuch?" 

Nein, berichtete sie, diese säße gemeinsam mit ihrem Mann in einem Flüchtlingsheim hier in der Stadt fest, schon seit dem Ramadan versuchten sie vergeblich eine Wohnung zu finden.

"Jo", sagte ich, "das ist nun leider so, Deutschen ergeht es auch nicht mehr anders, es gibt einfach keine freien Wohnungen mehr." 🙄

Wie A. getraut sich dieses Pärchen nicht, öffentlich dazu zu stehen, Gülen-Anhänger zu sein, zu groß ist die Angst vor den hier lebenden Erdogan-Anhängern und bei diesen beiden kommt noch hinzu, dass sie in der Türkei als Polizisten tätig waren und auch das in der Flüchtlingsunterkunft auf keinen Fall publik werden darf, weil sie dann mit Übergriffen durch andere dort Untergebrachte rechnen. 

Noch interessanter wurde es, als A. begann von zu Hause zu erzählen.

Zunächst einmal sehr wehmütig, denn sie befindet sich mitten im Sommer-Blues. Während ich es genieße, dass die Welt in der Ferienzeit ein klein wenig langsamer und vor allem leiser zu werden scheint, zerreißt es ihr das Herz mitzubekommen, wie andere Türken nun zum Urlaub in die Heimat aufbrechen, was sie ja nicht kann, weil sie dort sofort als Terroristin verhaftet würde. 

Dann erzählte sie von ihrem Vater, der stockkonservativ ist und und wohl sehr weit über seinen Schatten sprang, als er den sechs Töchtern erlaubte, sich ihre Ehemänner selbst auszusuchen und sogar zu studieren.

Natürlich kam es absolut nicht in Frage, dass eine junge Frau ganz allein in einer Universitätsstadt lebt, also steckte er A. in eine der Gülen-WGs (die nun auch hier wie Pilze aus dem Boden schießen), wo er sie in strenger islamischer Umgebung wusste.

Dass er sich damit ins eigene Bein schoss, ahnte er da noch nicht, denn zunächst waren ja Erdogan (dessen Anhänger er ist) und Gülen ganz dicke miteinander. 

KI sagt dazu Folgendes: 

 "Die Gülen-Bewegung, auch bekannt als Hizmet-Bewegung, hat eine Zeit lang mit der AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung), der Partei von Erdogan, zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit basierte auf gemeinsamen Interessen, insbesondere in Bezug auf die Stärkung des Islam im öffentlichen Leben und die Bekämpfung des türkischen Laizismus."

D.h. beide wollten die Abkehr von dem, was einst Atatürk durchsetzte, nämlich die Trennung von Religion und Staat und Hinwendung zum Wesen, dann aber fiel Gülen in Ungnade und mit ihm seine vielen Anhänger, die seitdem in der Türkei verfolgt werden.

Tja, da war es aber schon zu spät, die Tochter war längst auf Kurs gebracht, indoktriniert, auch wenn A. nachdrücklich der Meinung ist, dass in diesen WGs und auch in ihrem Verein keinerlei Indoktrination stattfinde. 

Spannend finde ich dabei, dass sie Laizismus ausdrücklich befürwortet, obwohl das ja augenscheinlich gar nicht zu den Interessen der Gülenisten passt, zu der KI unter anderem dies hier sagt:

"Die Gülen-Bewegung wird jedoch auch kritisch gesehen. Kritiker werfen ihr vor, eine islamistische Agenda zu verfolgen und heimlich ihre Anhänger zu instrumentalisieren, um politische Macht zu erlangen."

Schwer zu beurteilen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Kritiker das nicht ganz falsch sehen, nur ahnen die am unteren Ende nichts davon bzw. tun solche Stimmen schlicht als falsch ab.

Wer weiß ...?

Noch über viele weitere Themen sprachen wir, kamen vom Höcksken aufs Stöcksken, z.B. sprach sie mich noch einmal auf mein Intervallfasten an.

Hauchdünne Pfannekuchen hatte sie gemacht, weil die Kinder zumindest die gerne essen, wenn sie sonst schon fast alles ablehnen, und nun wollte sie wissen, wann zuvor ich das Letzte gegessen habe, und ich erklärte ihr noch einmal, dass ich meine eine Hauptmahlzeit zwischen 16 und 17 Uhr zu mir nehme und ansonsten nur noch Kleinigkeiten, aber nur bis etwa ein Uhr in der Nacht, danach setzen dann 16 Stunden Pause ein.

"Immer Ramadan", meinte sie, "wie schaffst du das bloß?"

Ganz ohne Schwierigkeiten, erklärte ich, tagsüber habe ich so viel Arbeit, dass ich kaum mitbekomme, dass ich nichts esse.

"Und wenn F. dann isst?"

"Ja, wenn es dann so gut riecht, gucke ich manchmal auf die Uhr", antwortete ich lachend, "und überschlage dann mal kurz, wie lange es noch dauert, bis ich auch was bekomme." 😅

Dann kam sie noch einmal auf die Apotheke zu sprechen, denn es hat sie nachhaltig beeindruckt, dass es in Deutschland eigentlich üblich ist, dass die Mitarbeiter in Verkaufsräumen stehen müssen.

Das kannte sie aus der Türkei ganz anders, dort sitzen die Apotheker offenbar ganz gemütlich hinterm Tresen, hier leider undenkbar.

Nur dreineinhalb Stunden waren es für sie täglich in diesen sechs Wochen Praktikum, aber sie empfand es als so anstrengend, dass sie nun überlegt, am liebsten wäre es ihr eigentlich, wenn M. allein künftig das Geld verdienen würde, wenn er denn endlich einmal so weit sein wird.

Ich glaube, im Moment fühlt sich sich einfach von allem überlastet - die Kinder sind sehr anstrengend, wollen weder essen noch abends ins Bett und der Kleine quengelt ja wirklich ständig an ihr herum, auch wenn er sich gestern ausnahmsweise mal sehr zurückhielt damit.

Ob ich mir eigentlich einen Essens- bzw. Kochplan mache, fragte sie und ich erklärte, dass der bei mir immer schon steht, sobald am Wochenende die Prospekte kommen, so wie ich mir ja auch für die ganze Woche einen Arbeitsplan zurechtlege, was erledige ich an welchem Tag und ... natürlich liegt der Einkaufszettel immer auf dem Küchentisch.

Ich laufe nie los und schaue erst in den Geschäften, was könnte ich denn mal auf den Tisch bringen?

Das alles verblüffte sie, vor allem auch, als ich ausführte, dass ich mich bei allem, was ich ungern mache, um so viel Struktur wie möglich bemühe, eben, damit es schnell erledigt ist.

Eigentlich weiß sie sogar sehr gut, wie es geht, zumindest beim Lernen geht sie ja sehr strukturiert vor, nur im Leben lässt sie es laufen, womit sie sich letztlich selber unter Druck setzt.

Ihre Wohnung ist - im Gegensatz zu meiner 😁 - immer wie geleckt und ich vermute, sie ist hinter jedem noch so kleinen Krümelchen sofort hinterher.

Bei mir dagegen gibt es einen Tag in der Woche, an dem Herr Hoover gründlich zum Einsatz kommt. Sofern nix Gravierendes geschieht (Blumenpott runtergefallen oder so), ist danach Ruhe. Natürlich wird es dann dank zweier Menschen, Hund und ständig offenstehender Tür ins Freie ständig dreckiger, aber ... damit müssen wir leben, vor allem auch ich selbst muss es ertragen, denn ich bin nicht bereit, mich selbst zur Haussklavin zu degradieren.

Und wenn das ihrem überaus pingeligen Mann so nicht passt, tja, dann soll der gnädige Herr halt mal selber den Sauger in die Hand nehmen.

So halte ich es jedenfalls und ich denke, druckmäßig ist das sehr gut so.

Wir redeten und redeten, ich merkte sehr gut, dass sie nicht einmal Lust auf Medikamente hatte, trotzdem widmeten wir uns zumindest zweien aber dann doch noch.

Sehr ausgiebig spielten wir Situationen durch, in denen jemand mit einem Rezept ankommt. Was gilt es zu beachten, welche Nebenwirkungen sind möglich, welche Fragen könnten auftauchen usw.? 

Klar, dass ich es bestens beherrsche, einen völlig unwissenden und schwierigen Kunden zu spielen. 🤣

Normalerweise signalisiert mir A. immer nach etwa zwei Stunden, dass ihr Kopf nun kaputt sei, d.h. dann wird es Zeit für mich aufzubrechen, wobei ich nicht sicher bin, ob das nicht auch mit ihren Gebetszeiten zusammenhängt, für die sie ja auch mitten in der Nacht aufstehen.

Diesmal allerdings bewies sie mehr Ausdauer und erst als mein Handy nach drei Stunden ganz leise piepste, weil mir R. eine Nachricht auf WhatsApp geschrieben hatte, bemerkten wir beide, dass es schon nach 14 Uhr war.

Trotzdem war es mit dem Trennen auch jetzt noch gar nicht so einfach, weil uns immer noch das ein oder andere einfiel, über das dringend noch gesprochen werden musste, aber schließlich machte ich mich dann doch auf den Weg, direkt zu Aldi, um dann hinterher mit meinen Umfragen ganz schön ins Trudeln zu kommen, denn da warteten einige sehr lange Dinger auf mich. 

Jut, wenn man flexibel ist ... 😄

So, und nun gehe ich mal das Rindfleisch schneiden, dass schon seit zwei Stunden köchelt und einen großen Topf Suppe geben wird. Heute und morgen gibt es die über Reis und übermorgen verwandele ich den Rest in Gemüsesuppe mit Hackbällcheneinlage.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 22. Juli 2025

Als ich damals ...

 ... nach Stuttgart "auswanderte", bekam ich ziemlich schnell mit, dass sich Schwaben und Badener nicht so wirklich leiden können, und gerade habe ich mal Ursachenforschung betrieben.

Offenbar kam erst Napoleon daher, verschob die Herrschaftsbereiche und den endgültigen Bruch vollzog dann  König Friedrich von Württemberg, der die Gleichung aufstellte: "Schwaben gleich Württemberg und umgekehrt".

Besonders die Badener empfanden das wohl als nicht hinnehmbar und schon war das Kind in den Brunnen gefallen und zappelt bis heute darin herum.

Natürlich sind die Menschen auch im Süden der Republik so klug, sich deswegen nicht die Köpfe einzuschlagen, sondern sie leben in der Regel ganz friedlich miteinander, aber nehmen wir mal an, es wäre anders und wie würden sich aufgrund der alten Feindschaft tatsächlich gegenseitig hassen.

Dann kommt ein gewiefter Reiseunternehmer daher und verlockt sie dazu, in ein gelobtes Land zu übersiedeln, wo es sehr sicher sein soll und wo angeblich Milch und Honig fließen.

In großer Zahl machen sie sich auf den Weg, stellen aber dort angekommen fest, dass ihre bösen Feinde ja ebenfalls schon dort sind, und selbstverständlich setzen sie ihre Zwistigkeiten fort.

Demos machen sie, die Badener und die Württemberger, mitten im gelobten Land, wo sich im Grunde keiner für ihre traditionellen heimatlichen Konflikte interessiert und wo auch keiner verstehen kann, warum sie nun hier dafür auf die Straße gehen, denn wenn sie etwas am Zusammenschluss von "Baden" und "Württemberg" ändern wollten, dann wäre es ja am sinnvollsten, das vor Ort zu Hause zu tun statt Tausende Kilometer davon entfernt.

Großzügig wie immer hat man ihnen die Demonstrationen gestattet, doch sie belassen es nicht dabei, sondern ihre Wut aufeinander ist so groß, dass sie sich zu Dutzenden gegenseitig an die Gurgel gehen, für Chaos sorgen und am Ende sogar noch die Polizisten verletzen, die im gelobten Land gemeinhin für Ordnung sorgen, mal abgesehen von den Kosten, die sie damit verursachen, die Badener und die Württemberger.  

Da blieben am Ende einige Fragen offen, oder?

Zum Glück ist das nur eine fiktive Geschichte, aber am Sonntag gab es einen durchaus vergleichbaren Fall in Düsseldort, nämlich eine Massenschlägerei zwischen Kurden und Syrern, nachdem man offenbar völlig bedenkenlos beiden parallel ihre Demos gestattete, wie man hier nachlesen kann.

Überall auf der Welt brodeln solche uralten Konflikte, sei es nun Kurden gegen Syrer, Kurden gegen Türken, Schiiten gegen Sunniten, Syrer gegen Drusen, Türken gegen Araber, Russen gegen Ukrainer, Muslime gegen Juden und so weiter und so fort. Diese Liste ließe sich fast unendlich weit fortsetzen und wenn sich diese Feindschaften ursprünglich oftmals immerhin auf große Gebiete verteilen, stoßen sie hier im kleinen Deutschland auf engstem Raum aufeinander und ganz blauäugig scheint man davon auszugehen, dass sie ihre Gefühle an der Grenze ablegen.

Ein großes Sozialexperiment, so scheint es mir und ich sehe es ja auch sehr deutlich an A., die vor Erdogan und seinen Anhängern aus der Türkei floh, nur um dann hier bei uns weiterhin in Angst vor ihnen leben zu müssen. 🙄

Um elf Uhr bin ich heute mit ihr verabredet, schaun mer mal, inwieweit uns das meistens sehr quengelfreudige Söhnlein ungestört arbeiten lässt, denn wir sollten ja dringend vorwärtskommen mit den Medikamenten.

Gestern gab es zum Glück nicht viel Neues - im Internet (nicht persönlich mitgeteilt) sah ich Fotos vom wachsenden Urlaubsressort, dass mein Bruder und seine Frau gerade in Thailand entstehen lassen, und muss sagen, die Hütten machen tatsächlich etwas her.

Und dann stürzte ich mich, nachdem ich mit der Putzerei durch war, auf die alten Dachrinnen, die mir der Hagelsturm im letzten Jahr durchlöchert hatte.

Irgendwie muss ich sie so zerkleinert bekommen, dass ich sie nach und nach über den Hausmüll entsorgen kann - sehr mühsam, weil ich ihnen mit meiner kleinen Klapp-Handsäge und mit roher Kraft zu Leibe rücke.

Sägen, biegen, draufstellen, wieder in die andere Richtung biegen, drehen, herumzerren, reißen und wieder draufstellen, so lange, bis ich wieder ein Stück weg habe. 🙄

Eine habe ich auf diese Weise komplett zertrümmert, von der zweiten stehen noch etwa zwei Drittel herum, aber es ist absehbar, hoffe ich zumindest. 😀

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

Montag, 21. Juli 2025

Noch immer ...

... schwelge ich in Schwimmclub-Erinnerungen und fand gerade diese Foto hier, wo ich mich mit meiner Cousine auf der Wippe des Vereinsspielplatzes vergnüge:


 Sogar zeitlich einordnen kann ich es sehr gut, denn endlich waren meine langen Haare ab und ich trug nun eine Frisur, die mich an Annika von Pippi Langstrumpf erinnerte und die ich sooo schön fand. 

Stattgefunden hatte dieser Friseurbesuch kurz bevor ich am 5. Dezember 1966 eingeschult wurde, also muss dieses Foto im Sommer darauf entstanden sein und ... auf noch etwas war ich ungeheuer stolz, nämlich auf diesen Badeanzug, der endlich einmal so aussah wie die der anderen, nachdem ich ja bis dahin meist in diesen albernen Rüschen-Anzüglein hatte herumlaufen müssen, so wie auf diesem Bild, als die Haare noch lang (und hochgesteckt) waren:

 

Hach ja, eigentlich war das alles doch eben erst.

Wo ist die Zeit nur geblieben??? 😲

Ansonsten gab es gestern nix Neues. Bis zum späten Nachmittag war ich mit diversen Arbeiten beschäftigt, aber abends holten wir dann "Schlag den Star" nach, das wir uns in der Wiederholung aufgenommen hatten.

Wir amüsierten uns köstlich, das war Sinn der Sache gewesen. 😀

Ach, und dann ist da noch der "Rote Lein", von dem ich noch nie gehört hatte, bis er jetzt unvermittelt in meinem Blumenwiesen-Kübel erschien:


 Dank der Lens-App konnte ich ihn sofort identifizieren und finde ihn wirklich hübsch.

 

Unnu gehe ich bissl putzen und warte dann mal ab, was sich A. für unser morgiges Treffen vorstellt.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

Sonntag, 20. Juli 2025

Da ich ja ...

... im Nachbarblog immer wieder über Worms lese, wurde ich gestern gleich hellhörig, als ich im TV über eine Sendung stolperte, die sich intensiv mit den Nibelungen befasste.

Immer wieder wurde Worms erwähnt und als ich dann noch hörte, dass sich der Streit der Königinnen Kriemhild und Brünhild direkt vor dem Nordtor des Domes abgespielt haben soll, ging meine Phantasie sofort auf Reisen und ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich in Worms lebte.

Was für ein Geschichtsquell - schon um 5000 vor Chr. war das Gebiet besiedelt, später geriet es unter römische Herrschaft und hat auch in der Folgezeit so viel an bedeutenden Ereignissen zu bieten, dass man sie sich gar nicht alle merken kann, ganz abgesehen davon, dass ja auch das Nibelungenlied ganz eng mit der Stadt verbunden ist.

Ich schätze, wenn ich dort wohnte, bliebe mir kaum noch Zeit für Heckeschneiden oder andere derart liebliche Aktivitäten, weil ich ständig nach Spuren der sehr bewegten Vergangenheit suchen würde, und jedes Mal, wenn ich an besagtem Nordtor vorbeikäme, würde ich die Königinnen vor mir sehen und ihre Gewänder rascheln hören. 😀 

Später kam dann natürlich der Fußball. Schon seit Tagen hatte F. darauf hingewiesen, dass er sich das Spiel am Samstag anschauen wollte, und wie schon letzte Woche schalteten wir nach den Nachrichten zunächst "Schlag den Star" ein, um uns die Zeit bis zum Spielbeginn zu vertreiben.

Erneut ging es dort so lustig los, dass F. von sich aus vorschlug, den Fußball eventuell ja auch aufnehmen zu können - er schien nämlich wenig Lust zum Umschalten zu haben.

Ich selbst war mit der Zigarettenproduktion beschäftigt, die mich einmal in der Woche etwa drei Stunden kostet, und hätte mich ebenfalls gern weiter über das Zusammenspiel von Max Mutzke und Teddy Taclebrhan amüsiert, aber dann sagte ich doch zu F.:

"Du wolltest es doch so gerne sehen, es ist ein K.O.-Spiel, also vielleicht sogar das letzte, also schalte ruhig um."

"Noi, des isch doch noch koi K.O.-Spiel, des wüsst i doch ..."

Hihi, so groß ist sein Interesse also, dass ihm das gar nicht bewusst war, aber egal, ich ließ mich darauf ein, doch kurz darauf folgte die böse Ernüchterung, denn es kommentierte wieder die Dame, deren Stimme ich kaum ertragen kann, sobald sie sie anhebt.

Irgendwie scheint sie mir ihre männlichen Kollegen vom Tonfall her genau imitieren zu wollen, aber das geht dann aufgrund der anderen Tonlage gründlich in die Hose.

Dieses Kehlige mag ich gar nicht und oft habe ich das Gefühl, als würden Blechdosen miteinander ringen, was vielleicht noch dadurch angefacht wurde, dass ich mich ja weitgehend aufs Hören beschränken musste und nur ab und zu auch mal hinsehen konnte.

Nur noch eine weibliche Stimme im TV kenne ich, auf die ich noch allergischer reagiere, und das ist die in der Lidl-Werbung. In den Werbepausen bin ich in der Regel mit dem Läppi beschäftigt, aber sobald davon der erste Ton erklingt, gehe ich hoch wie eine Rakete, weil mich diese Stimme mit ihrer unbeschreiblichen Arroganz richtig sauer macht.

(Ich warte fast schon verzweifelt darauf, dass ich in einer Umfrage mal danach gefragt werde. 😁)

Nun ja, ich hatte es ja so gewollt, also musste ich nun mit der Kommentatorin leben, doch als es dann bereits nach wenigen Minuten eine Rote Karte wegen Zopfzieherei gab und sich unsere Mannschaft prompt noch den Strafelfmeter einkassierte, sank unsere Stimmung rapide ab.

Wir waren uns einig, das war blöd gelaufen - "Schlag den Star" hätte uns einen vergnüglichen Abend mit viel Lachen gebracht, doch stattdessen saßen wir nun mit langen Gesichtern vor der Glotze.

"Wöllet mir wieder umschalte?", fragte F. und ich sagte, "na, nu ist die Stimmung eh hin, also guck ruhig weiter."

Bis 22 Uhr hielt ich es durch, schüttelte zwei Mal den Kopf über Tore, die dann zum Glück gar keine waren, aber dann beschloss ich, lieber nächste Woche beim Kurbeln eine Stunde dranzuhängen und nun abzubrechen, denn so sehr ich auch versucht hatte, mich mit der Stimme zu arrangieren, nun bekam ich heftige Kopfschmerzen davon, und das war der Punkt, wo es mir reichte.

F. war nicht unbedingt erfreut, als ich mich ins Bett verabschiedete, aber ich sagte mit schiefem Grinsen: "Egal, wer den ganzen Tag arbeitet, muss dann nicht abends auch noch Spaß haben" 😁, und verkrümelte mich, nur zwei Minuten später gefolgt von Rexibubi.

Natürlich machte ich mir oben auch den Fernseher an, schaltete ab und zu sogar mal rüber ins ZDF, sah, dass es immer noch 1:1 stand und ging dann zurück zu den Programmen, die mir besser gefielen, Ernsthaftes halt, denn auf lustig war mir die Lust vergangen.

Um kurz vor Mitternacht wunderte ich mich, dass F. immer noch nicht nachgekommen war, musste eh mal ins Bad und ging dann nach ihm schauen.

"Läuft das etwa immer noch?" 😲

"Jau, Elfmeterschießen, der reinste Krimi ist das. Ach was, besser als jeder Krimi!!!"

Nun war er also doch noch so richtig in den Fußballrausch geraten und ich gönnte es ihm von Herzen.

Als er dann endlich kam, war er allerbester Laune, vermutlich sehr viel besser, als sie mit "Schlag den Star" hätte werden können, also war das Ziel ja erreicht.

Ende gut, alles gut!

Na ja, dem wäre so, wenn ich nicht heute Morgen in den gestern vergessenen Briefkasten geschaut hätte, um dort zwei Briefe von E.ON vorzufinden.

Preiserhöhungen, sowohl für Strom wie auch für Gas - Netzentgelte, Umlagen und son Zeugs, die Energiewende frisst ihre Bürger auf, und natürlich trifft es am bösesten die, die gar nicht scharf auf sie waren und sich weder E-Auto noch Wärmepumpe leisten können. 😡 

So, unnu wartet Herr Hoover auf mich - man gönnt sich ja sonst nix am Sonntag. 😁

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉